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Elektromobilität in Oberhausen – Schnellladestationen für Elektrobusse und Elektro-Pkw

„Die zukunftsfähige Umgestaltung des Mobilitäts- bzw. Verkehrssystems wird durch die Nutzung neuer und bewährter vorhandener Technologien geprägt sein. … Antriebstechnologien [sind] durch weitere Forschung zu optimieren.“ So formuliert es die ÖPNV-Zukunftskommission NRW in ihrem im letzten Jahr ver-öffentlichten Abschlussbericht. Rein elektrisch betriebene Fahrzeuge leisten einen wichtigen Beitrag dazu, die Umwelt- und Lärmschutzziele bei der Erfüllung der Mobilitätsbedürfnisse der Bürger zu erreichen. Sie verfügen über einen hohen Wirkungsgrad und haben bei steigendem Anteil regenerativer Energien geringe Emissionen.  

Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr: „Um energieeffiziente und umweltfreundliche Antriebstechniken zur Anwendungsreife zu bringen, müssen weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Pilotversuche durchgeführt werden. Hierfür ist eine Zusammenarbeit von Bund, Land, Forschungsinstituten, Industrie und Verkehrsunternehmen sinnvoll. Mit Pilotprojekten wie diesem werden wir auch weiterhin Möglichkeiten für die Nutzung von Gleichstrominfrastruktur für Elektrofahrzeuge ausloten.“ 

Neue Lösungen zum Aufladen von Elektrobussen

In Oberhausen geht man jetzt diesen Weg. Gemeinsam starten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR und STOAG Stadtwerke Oberhausen GmbH ein Pilotprojekt, bei dem Schnellladestationen für Batteriebusse errichtet werden. Vorausgegangen ist eine Machbarkeitsstudie, die untersucht hat, inwieweit die vorhandene Infrastruktur der ÖPNV-Trasse, auf der Busse und Straßenbahnen fahren, genutzt werden kann, um im laufenden Betrieb Elek-trobusse zu laden und diese in den betrieblichen Ablauf zu inte-grieren. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass insbesondere die stationäre Energieentnahme zur Schnellladung von Elektrobussen sowohl an einem Straßenbahnunterwerk als auch direkt aus der Fahrleitung am Bahnhof Sterkrade möglich ist und die vorhandene Infrastruktur und die technischen Einrichtungen entsprechend ergänzt werden können.  

„Der VRR sieht es als seine Aufgabe an, die Entwicklung innovativer Kraftstoff- und Antriebstechnologien zu verfolgen und die Umsetzbarkeit zusammen mit den Verkehrsunternehmen zu prüfen und fachlich und finanziell zu unterstützen“, erklärt Martin Husmann, Vorstandsprecher des VRR die Beteiligung seitens des VRR. „Deshalb fördern wir dieses vielversprechende Projekt der STOAG.“ 

Das derzeit größte Problem beim Einsatz von Elektrobussen im Linienverkehr ist u. a. der hohe Aufwand für die Speicherung der elektrischen Energie in Batterien. Verwendet man zur Preisreduzierung der Fahrzeuge relativ kleine Batterien, müssen diese im laufenden Betrieb mehrfach nachgeladen werden. Um die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes solcher Batteriebusse zu optimieren, müssen diese Nachladungen schnell erfolgen.  

Dazu benötigt man eine hohe Ladeleistung. Diese kann sehr kostengünstig durch die vorhandenen Energieversorgungsan-lagen der Straßenbahn bereitgestellt werden. Der für die Schnellladung erforderliche hohe Ladestrom kann z. B. von einem
Unterwerk geliefert oder direkt aus der Fahrleitung der Straßenbahn entnommen werden. Die Energieübertragung in die Batterie erfolgt über einen Stromabnehmer auf dem Dach der Busse.  

Das Modellprojekt wird von Prof. Dr. Adolf Müller-Hellmann von der RWTH Aachen fachlich begleitet. 

Elektrobusse in Oberhausen im Linienverkehr

Die STOAG hat zwei Elektrobusse ausgeschrieben, die Ausschreibung der Infrastruktur erfolgt in Kürze. „Die Linien 962 und 966 eignen sich besonders für den Einsatz von Elektrobussen. Die Fahrzeuge werden im laufenden Betrieb während der Wendezeiten aufgeladen“, erläutert STOAG-Geschäftsführer Werner Overkamp. „Wir gehen davon aus, dass wir im Sommer 2015 die Fahrzeuge in Betrieb nehmen können und gehören damit zu den wenigen Verkehrsunternehmen, die Linienbusse rein elektrisch betreiben.“  

Das Pilotprojekt in Oberhausen hat nicht nur regionale Bedeutung. „Die Marktchancen für Batteriebusse erhöhen sich durch attraktive Schnelllademöglichkeiten deutlich“, führt Werner
Overkamp aus. In über 40 Städten in Deutschland existieren Gleichspannungsnetze von Straßen- und Stadtbahnen. Hier
bietet sich ein großes Potential zur Errichtung einer Infrastruktur für Bus-Schnellladestationen.  

„Wir werden die Umsetzung des Projektes kontinuierlich begleiten und hoffen, dass das Projekt Schule macht. Für den Öffentlichen Personennahverkehr als Teil des Umweltverbundes wäre das ein großer Gewinn“, so Martin Husmann. 

Schnellladung auch für Pkw möglich

Die vorhandenen Straßenbahn-Infrastrukturen eignen sich natürlich auch zur Schnellladung von Fahrzeugen anderer Verkehrsträger. Die Energieversorgung Oberhausen AG möchte dieses durch die Errichtung einer Schnellladesäule für Pkw, die aus der Fahrleitung der Straßenbahn gespeist wird, demonstrieren, um zu zeigen, dass relativ aufwandsarm in Städten mit vorhandenen Gleichspannungsinfrastrukturen für Bahnen die für die zügige Einführung der Elektrofahrzeuge unverzichtbaren Schnelllademöglichkeiten realisiert werden können.  

„Auch Elektro-Pkw können zusätzlich zum normalen Ladeanschluss mit einer Schnellladefunktion ausgerüstet werden. Um auch hier die Elektromobilität zu unterstützen, errichtet die evo zusätzlich zu den fünf bereits im Stadtgebiet aufgestellten Lade-
stationen nun die erste öffentlich zugängliche Schnellladestation in Oberhausen“, erklärt der technische Vorstand der Energieversorgung Oberhausen, Bernd Homberg.