Geringeres Defizit bei der STOAG

„Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der STOAG sind wir zufrieden“, resümieren die STOAG-Vorstände Peter Klunk und Werner Overkamp. Mit 5,9 Millionen Euro fällt der Zuschuss der Stadt für die STOAG um 18 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Ein erfreulicher Wert und ein positiver Beitrag zur Haushaltssicherung.  

Die Zahlen des Jahres 2012 

Ticketverkauf und Fahrgastentwicklung

Trotz leicht rückgängiger Fahrgastzahlen sind die Verkaufserlöse weiter gestiegen – ein Trend, der im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zu verzeichnen ist. 25,5 Mio. EUR hat die STOAG im vergangenen Jahr durch den Verkauf von Fahrausweisen eingenommen, eine Steigerung von 2,3% im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund ist die  Tariferhöhung des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, bei der zum 1. Januar 2011 die Beförderungsentgelte um durchschnittlich 3,9 % angehoben wurden. Die Fahrgastzahlen gingen leicht von 39,1 Mio. auf 38,4 Mio. zurück. Neben dem Einwohnerrückgang in Oberhausen ist hierfür auch der Rückgang der Schülerzahlen entscheidend. Schülerinnen und Schüler stellen nach wie vor die größte Kundengruppe dar. 

Positiv entwickelt haben sich die Verkaufszahlen bei den Zeitkarten und den Abonnements. Während im Vorjahr ein deutlicher Anstieg bei den bar verkauften Tickets zu verzeichnen war, gingen im Jahr 2011 in diesem Segment die Einnahmen wieder leicht zurück (-1,9%). Hingegen stiegen die Einnahmen beim Ticket1000 (+7,3%) und beim Ticket2000 (+8,1%). Auch bei der Abovariante des Ticket 1000 und Ticket 2000 gab es Zuwächse (Ticket1000 Abo +12,1%, Ticket2000 Abo 3,6%). Hier spiegeln sich die Auswirkungen der Einführung des elektronisch kontrollierten Vordereinstiges im Juli 2010 wider. 

Betriebsergebnis

Die STOAG erzielte im Geschäftsjahr 2011 Umsatzerlöse und Erträge in Höhe von 28,9 Mio. EUR. Diese lagen damit um 7,4% unter dem Vergleichswert des Vorjahres (31,2 Mio. EUR). Die Aufwendungen für das Jahr 2011 betrugen 49,5 Mio. EUR und lagen um 7,6% unter dem Vorjahreswert. Die größte Position mit 22,5 Mio. EUR ist der Personalaufwand, der um 1.75 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert liegt. Die Ausgaben für Dieselkraftstoff stiegen um 9,5% von 4,2 Mio. EUR auf 4,6 Mio. EUR. 

Die Erträge aus Beteiligungen und Wertpapieren beliefen sich auf insgesamt 14,7 Mio. EUR, das sind 3,3% weniger als im Vorjahr. Somit ergibt sich ein verbleibender Finanzierungs-bedarf in Höhe von 5,9 Mio. EUR. Verglichen mit dem Vorjahr (7,2 Mio. EUR) reduziert sich der Zuschuss der Stadt Oberhausen um 18%.  

Betriebsleistung

Die Änderungen im Liniennetz im Juni 2011 haben Auswirkungen auf die Gesamtbetriebsleistung der STOAG in Oberhausen und in den benachbarten Stadtgebieten. Die Betriebsleistung der Busse und Straßenbahnen liegt bei 9,79 Millionen Nutzwagenkilometern und ist (Nwkm) somit seit dem Jahr 2002 um 18% reduziert worden. Die Leistung der Straßenbahn ist dabei relativ konstant geblieben.  

Jahresrückblick 2011 

Neue Busse

Im Sommer hat die STOAG acht Solobusse der Firma EVO-Bus, Typ Citaro, gekauft, natürlich mit Klimaanlagen und Videoschutzanlagen. Die Besonderheit der Busse besteht in der extra großen Multifunktionsfläche im Bereich der zweiten Türe, das bedeutet mehr Platz für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle. Die Busse sind mit dem Umweltzeichen Blauer Engel gekennzeichnet. Die neuen Fahrzeuge erfüllen nachhaltig den Qualitätsanspruch der STOAG, mit ökonomischen und ökologischen Fahrzeugen umweltbewusst, sicher und komfortabel die Fahrgäste zu befördern. 

Das Durchschnittsalter der STOAG-Busse liegt bei unter 5 Jahren, Busse mit roter Plakette gibt es nicht mehr im STOAG-Fuhrpark. Zurzeit umfasst der Busbestand 38 Busse mit gelber Plakette und 86 Busse mit grüner Plakette, bis Mitte 2014 sollen alle Fahrzeuge über eine grüne Plakette verfügen. Bereits jetzt wird die STOAG den verschärften Auflagen für das Befahren der Umweltzonen ab Januar 2013 gerecht. 

Im Februar sind die beiden Hybridbusse an den Start gegangen. Der bei der  STOAG eingesetzte serielle Antrieb der Busse eignet sich besonders für Fahrzeuge, die oft stoppen und wieder anfahren, wie es im Stadtverkehr üblich ist. Das rein elektrische Anfahren der Hybridbusse ermöglicht ein lärm- und emissionsarmes Losfahren an der Haltestelle oder an der Ampel. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung und vom Fahrpersonal sind sehr positiv. Erfreulich ist auch, dass erste Auswertungen des Kraftstoffverbrauchs eine Einsparung von bis zu 20% gegenüber herkömmlichen Bussen zeigen. Ein direkter Vergleich ist allerdings nur eingeschränkt möglich, da die Hybridbusse nur auf einer Linie eingesetzt werden, während alle anderen Busse auf verschiedenen Linien mit unterschiedlichen Gegebenheiten hinsichtlich Topografie, Geschwindigkeitsbeschränkungen etc.  fahren.  

Neus Liniennetz und Pünktlichkeitsversprechen

Am 12. Juni wurde ein neues Liniennetz eingeführt, das rund 400.000 Buskilometer einspart. Durch Kombination verschiedener Linien, die einen Teil ihres Linienweges parallel fahren und sich dann verzweigen, bleibt auf den wichtigsten Linien ein 10 Minuten-Takt bestehen. Zeitgleich wurde ein Pünktlichkeitsversprechen eingeführt. Kunden, die eine Linienverspätung von mehr als zehn Minuten erleben, bekommen den Fahrpreis im Wert eines EinzelTickets erstattet. In den vergangenen zehn Monaten wurde das Pünktlichkeitsversprechen 632 Mal eingelöst, Tendenz abnehmend. Knapp die Hälfte der Beanstandungen bezog sich auf die Straßenbahn, die in den Monaten Oktober bis Februar insbesondere durch technische Probleme häufig mit Verspätungen und Ausfällen zu kämpfen hatte. Zurzeit gibt es durchschnittlich einen Kunden täglich, der das Pünktlichkeitsversprechen in Anspruch nimmt.

Neuer Internetauftritt

Seit Dezember letzten Jahres ist die STOAG mit einer neuen Website online. Die wichtigsten Informationen – Fahr-planauskunft und Umleitungen - befinden sich zentral auf der Startseite, nahezu alle Themen sind mit einem Klick aufzurufen. Neben neuen Inhalten wie Ausflugstipps und Seiten für Juniors ist der STOAG-Imagefilm im Tilt Shift Format ein besonderer Hingucker. In Zusammenarbeit mit dem VRR ist die Eröffnung eines Internetshops geplant, über den STOAG-Fahrausweise online gekauft werden können. Die Vorbereitungen hierzu laufen bereits, voraussichtlich ab Jahresmitte soll der neue Service verfügbar sein. 

Planungen für 2012 

Audit berufundfamilie

Die berufundfamilie gGmbH wurde von der Hertie-Stiftung gegründet und unterstützt Unternehmen, eine familienbewusste Personalpolitik nachhaltig umzusetzen. Das audit  berufundfamilie, das unter der Schirmherrschaft der Bundes-familienministerin und des Bundeswirtschaftsministers steht, hat sich zu einem anerkannten Qualitätssiegel familien-bewusster Personalpolitik entwickelt. Die STOAG wurde im August 2008 durch die berufundfamilie gGmbH erfolgreich zertifiziert. Im August 2011 lief das Zertifikat aus, die STOAG hat sich für eine Reauditierung entschlossen. Die erfolgreichen Maßnahmen der vergangenen drei Jahre werden fortgeführt. Neben der weiteren Intensivierung des betrieblichen Gesundheitsmanagements geht es u. a. um die Entwicklung von Rahmenbedingungen zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit im Verwaltungsbereich. 

Fahrgastinformation in Echtzeit

Zuverlässige, zeitnahe und bequem zu erreichende Informationen über die tatsächlichen Abfahrzeiten von Bussen und Straßenbahnen sind für Fahrgäste wichtige Planungs-daten. An rund 100 Haltestellen bietet die STOAG den Fahrgästen bereits Echtzeitinformationen an. Echtzeit-informationen via Internet oder Handy bedeuten einen nächsten wichtigen Schritt in Richtung Kundeninformation. In Zusammenarbeit mit dem VRR wird dieses Projekt im Jahr 2012 umgesetzt. Technische Basis ist ein sogenannter Istdatenserver beim VRR. Diesem stellen die beteiligten Verkehrsunternehmen die Echtdaten aus ihren Betriebsleitsystemen zur Verfügung. Der Istdatenserver fungiert sozusagen als zentrale Datendrehscheibe, die die verschiedenen Systeme miteinander vernetzt und einen reibungslosen Datenaustausch gewährleistet. Alle Daten, die dem Server vorliegen, werden in Echtzeit an sämtliche Onlineauskunftsmedien des VRR weitergeleitet. Sobald die STOAG am Istdatenserver angeschlossen ist, zeigt auch die VRR-App die Istdaten aller STOAG Fahrzeuge an, bis dahin werden noch die Fahrplandaten angezeigt.                        

Regenwassermanagement auf dem STOAG-Betriebshof

Auf dem Gelände des Betriebshofes wird zukünftig anfallendes Niederschlagswasser vom öffentlichen Mischwassersystem abgekoppelt, gesammelt und gedrosselt in die Kleine Emscher abgegeben. Diese von der Emschergenossenschaft im Rahmen des Großprojektes zur Renaturierung der Emscher geförderte Maßnahme dient der ökologischen Verbesserung der Kleinen Emscher. Die Umbauarbeiten haben vergangene Woche begonnen und dauern bis zum Herbst. Danach werden 80% des anfallenden Niederschlagswassers in die renaturierte Kleine Emscher fließen.