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ÖPNV-Nutzung für Menschen mit kognitiven Einschränkungen

Sechs Studenten der FH der öffentlichen Verwaltung NRW aus Duisburg unter Leitung von Dipl. Ing. Andreas Stanicki haben sich im Rahmen eines Studienprojektes mit dem Thema „ÖPNV-Nutzung für Menschen mit kognitiven Einschränkungen“ beschäftigt. Praxispartner ist die STOAG in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Inklusion des Büros für Chancengleichheit und dem Fachbereich Verkehrsplanung der Stadt Oberhausen.

Während der ÖPNV auf die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Fahrgäste (und hier insbesondere Menschen mit körperlichen Einschränkungen) zunehmend ausgerichtet wird, wird der Gruppe von Menschen mit kognitiver Einschränkung noch recht wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Hier setzt das Projekt der Duisburger Studenten an. 

Probleme sind vielfältig

In persönlichen Gesprächen und Interviews mit Menschen, die vom Caritasverband, von der Lebenshilfe und der Schillerschule betreut werden, wurde erarbeitet, welche Schwierigkeiten bei eigenständiger Nutzung von Bus und Straßenbahn auftreten. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen verarbeiten Informationen langsamer, können sich schlechter orientieren und artikulieren und geraten bei unvorhersehbaren Ereignissen schnell in Panik. Ein verpasster Bus, eine Umleitung oder auch eine andere Zielbeschilderung stellen genauso Barrieren dar wie beispielsweise eine unübersichtliche Haltestelle. Viele Betroffene schämen sich für ihre Beeinträchtigung und treffen auf Mitmenschen, die oft unsicher im Umgang mit ihnen sind. Um sich im ÖPNV selbstständig und barrierefrei bewegen zu können, sind für Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf neben technischen Hilfen auch mehr Sensibilität, Verständnis und Wissen der Mitmenschen erforderlich.

Der betreuende Dozent Dipl.-Ing. Andreas Stanicki war fast 20 Jahre Bürgermeister einer großen Kreisstadt in Baden-Württemberg und hat dort in seiner Funktion als Bürgermeister ein sehr innovatives Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung des ÖPNV  in die Wege geleitet. Daher hat er auf praxisnahe  Vorschläge zur Verbesserung der Situation der Betroffenen großen Wert gelegt.  

Handlungsfelder erarbeitet

Die Studienarbeit ergab daher konkrete Ansatzpunkte. So wurden beispielsweise zusätzliche Anzeigetafeln in den Fahrzeugen angeregt, aber auch der Aushang von Fahrplänen in den einzelnen Betreuungseinrichtungen. Der Wunsch nach einer unauffälligen Fahrkarte als Ergänzung für den Behindertenausweis entspricht dem Bedürfnis, sich nicht sofort beim Einstieg zu outen.  Nach den aktuellen positiven Erfahrungen der Fahrerschulungen im Umgang mit mobilitätseingeschränkten Fahrgästen kann auch der Umgang mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vermittelt werden. Gerade bei Störfällen oder Umleitungen brauchen diese Menschen Rückfallebenen und Hilfe – hier kommt dem Fahrpersonal eine Schlüsselrolle zu. Anregungen gab es auch für Schulungen der Betreuer, zum Beispiel um Informationen zu Fahrplanänderungen oder Störungen weiter zu leiten. Auch wurde mit der STOAG über den Einsatz ehrenamtlicher Fahrgastbegleiter gesprochen.  

Lob für den ÖPNV in Oberhausen

Viel Lob gab es seitens der Betroffenen und der Betreuer für die Maßnahmen zur Barrierefreiheit, die von der STOAG bereits umgesetzt worden sind, für das dichte Haltestellennetz und die hilfsbereiten, kompetenten Mitarbeiter der STOAG im Fahrdienst und in den KundenCentern. Auch spezielle Busschulungen wurden von der STOAG bereits für die Lebenshilfe und die Schillerschule angeboten. Die Ergebnisse des Projekts stellen die Studenten in der nächsten Sitzung des Beirats für Menschen mit Behinderungen vor.