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STOAG ist trotz Corona zuversichtlich

15 Monate Pandemie beeinflussen das Geschäftsgeschehen der STOAG. Dennoch blickt das Unternehmen mit Zuversicht auf die nächsten Jahre.

Die Coronapandemie hat deutliche Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen der STOAG im vergangenen Geschäftsjahr, denn die coronabedingten Einschränkungen haben zu einem Rückgang der Gesamtmobilität geführt. Für viele Menschen ist die Notwendigkeit entfallen, täglich mobil zu sein.

Besonders stark betroffen vom veränderten Mobilitätsverhalten ist der ÖPNV. 23,7 Mio. Fahrgäste haben im Jahr 2020 die Busse und Straßenbahnen der STOAG genutzt, das entspricht einem Fahrgastrückgang von 31%. Die Fahrgastzahlen korrelieren mit den bundesweiten und den örtlichen Einschränkungen, die durch die Coronaschutzverordnung vorgegeben wurden.

 

Rückläufige Verkaufszahlen gibt es im Geschäftsjahr 2020 bei allen Ticketarten. Besonders deutlich zurückgegangen ist die Anzahl der Fahrgäste, die mit Einzel-, Mehrfahrten und TagesTickets unterwegs waren (-53 %), weil Fahrtanlässe entfallen sind. Die Abonnenten erweisen sich im Jahr 2020 als die zuverlässigsten Kunden. Der Rückgang bei den Abonnentenzahlen beträgt 8,1 %. Die Anzahl der Abonnenten im Ausbildungsbereich, also beim Schoko- und beim YoungTicket, ist um 4,5 % zurückgegangen.

 

Weniger Kunden bedeuten weniger Einnahmen

Die Umsatzerlöse (ohne Einberechnung Rettungsschirm) reduzierten sich von 30,8 Mio. EUR im Jahr 2019 auf 26,1 Mio. EUR. Aufgrund der großen finanziellen Einbußen der Verkehrsbranche wurde von Bund und Land ein ÖPNV-Rettungspaket auf den Weg gebracht. Die STOAG hat daraus 4,7 Mio. EUR erhalten. Damit hat die STOAG ihren Planwert erreicht.

„Wir haben bis auf wenige Ausnahmen in der Pandemie unser Leistungsangebot aufrechterhalten. Es gab für uns keinen Zweifel daran, dass dies der richtige Weg war, um die Menschen verlässlich und sicher an ihr Ziel zu bringen. Der ÖPNV-Rettungsschirm hat es uns ermöglichst, die Einnahmeverluste zu kompensieren und leistungsfähig aus dem ersten Jahr der Pandemie herauszukommen“, so STOAG-Geschäftsführer Werner Overkamp. „Mit Unterstützung von Bund und Land ist es gelungen, in der Krise zu zeigen, dass auf den öffentlichen Nahverkehr Verlass ist.“

In Fachkreisen wird damit gerechnet, dass das Einnahmeniveau des Jahres 2019 voraussichtlich erst im Jahr 2024 erreicht wird. Zwar hat die Mobilität insgesamt wieder zugenommen und beinahe das Vor-Corona-Niveau erreicht, aber die Menschen haben sich alternative Mobilitätsformen jenseits von Bus und Bahn gesucht und kehren nicht von heute auf morgen in die vorherige Normalität zurück. Auch im ersten Quartal 2021 betragen die Einnahmeverluste gegenüber den Vergleichsmonaten von 2019 rund 25 %.

Der Bund hat angesagt, auch im Jahr 2021 einen Rettungsschirm aufzuspannen und bundesweit eine weitere Milliarde Euro bereitzustellen. Nordrhein-Westfalen wird den Betrag, den es vom Bund dann zugewiesen bekommt, aufstocken, um die Einnahmeverluste im Jahr 2021 auszugleichen.

 

Fahrgäste mit neuen Ticketangeboten zurückgewinnen

Das wichtigste Ziel der STOAG ist es, die Fahrgäste, gerade die Stammkunden, zurückzugewinnen. Dazu muss das Vertrauen in den ÖPNV aufgebaut werden. Verkehrsunternehmen, Bund, Länder und Städte werben dafür in gemeinsamen Aktionen. In den Sommerferien beispielsweise gibt es eine NRW-weite Aktion für Abonnenten (und solche, die es noch werden wollen), bei der das ganze Bundesland kostenlos gemeinsam mit weiteren Personen bereist werden kann.

Den geänderten Bedürfnissen der Kunden muss durch neue Ticketmodelle Rechnung getragen werden. Das klassische Abo passt für manchen Kunden, der möglicherweise auch weiterhin teilweise im Homeoffice arbeiten wird, nicht mehr. Darauf reagiert der VRR mit neuen Flex-Modellen voraussichtlich ab 2022 für alle ÖPNV-Kunden.

 

Klimaschutz kostet

Bis 2030 sollen die gesamten Treibhausgas-Emissionen um 55 % gegenüber dem Wert von 1990 sinken. Der Verkehr hat einen Anteil von rund 20 % an den gesamten Treibhausgas-Emissionen. Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor (Güter- und Personenverkehr) um 53 % reduziert werden. Auch der Personenverkehr, bestehend aus motorisiertem Individualverkehr (MIV) und öffentlichem Personenverkehr (ÖPV), muss seine Emissionen bis zum Jahr 2030 um 53 % im Vergleich zu 1990 mindern.Gelingen kann die dafür notwendige Verkehrswende nur, wenn der Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehrsaufkommen deutlich erhöht wird. – und dabei kommt dem Bus eine ganz entscheidende Aufgabe zu. Denn er ist am besten dazu geeignet, eine kurzfristige Verlagerung von mehr motorisiertem Individualverkehr auf den ÖPNV zu erreichen und benötigt anders als neue Straßenbahnen oder S-Bahnen keine langen Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten.

„Der VDV spricht deshalb vom Jahrzehnt des Busses“, so Werner Overkamp, der auch Vizepräsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist. „Das Nahverkehrs-Angebot darf nicht zurückgefahren werden, es muss vielmehr weiter ausgebaut werden. Leistungskürzungen sind nicht der richtige Weg. Denn vor allem über Kapazitätserweiterungen und zusätzliche Angebote im Linienbusverkehr wird die Attraktivität des ÖPNV gesteigert und damit die nötigen Fahrgastzuwächse in den kommenden Jahren realisiert. Um bis 2030 den ehrgeizigen Beitrag des ÖPNV zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu schaffen, sind allerdings massive zusätzliche Investitionen und eine verlässliche Finanzierung des ÖPNV notwendig“, so Overkamp weiter. Die zukünftige Finanzierung ist das Thema Nummer eins.

 

VDV-Gutachten prognostiziert Finanzierungslücke

Der Verband der Verkehrsunternehmen hat nun ein Gutachten vorgelegt, wie sich die Klimaschutzziele im Verkehrssektor erreichen lassen und welche Kosten damit verbunden sind. Es kommt zu dem Ergebnis, dass die Klimaziele im Verkehrssektor dann erreichbar sind, wenn das Bus- und Bahn-Angebot massiv wächst. Das VDV-Gutachten sieht vor, die Betriebsleistung um 60 % zu steigern und prognostiziert, dass die Kosten um 90 % steigen werden. Die Erlöse würden aber nur um 50 % steigen. Daraus ergebe sich lt. VDV eine Finanzierungslücke von elf Milliarden Euro jährlich. Diese Lücke kann nicht über die Nutzerfinanzierung geschlossen werden, sondern es bedarf einer gesicherten Finanzierung seitens Bund und Land.

 

STOAG investiert

Die STOAG sieht sich in punkto Klimaschutz sehr gut aufgestellt. Im Geschäftsjahr 2020 hat das Unternehmen 10,2 Mio. EUR investiert, davon allein 8,5 Mio. EUR für 20 neue Gelenk- und acht Solobusse samt Nachrichtentechnik. 1,1 Mio. EUR wurden in den Umbau von Haltestellen investiert. Jeder vierte Bus der STOAG-Flotte ist somit jünger als ein Jahr. Die 28 Fahrzeuge der Firma MAN Truck & Bus Deutschland GmbH vom Typ Lion’s City mit Efficient-Hybrid-Technologie sind mit einem intelligenten Energiemanagementsystem zur Effizienzsteigerung ausgestattet und punkten beim Kraftstoffverbrauch, beim Schadstoffausstoß und bei der Geräuschemission.

Ende 2020 hat die STOAG europaweit 15 Elektrobusse ausgeschrieben, die Vergabe steht unmittelbar bevor. Mit der Lieferung wird Mitte 2022 gerechnet. Die Fahrzeuge sollen an insgesamt vier Ladestationen, die an Endhaltestellen der Linien SB97/952, 953, 956 und 961/errichtet werden, zwischengeladen werden. Bis zum Jahr 2025 ist die Anschaffung weiterer 31 Elektrobusse vorgesehen. Geplant sind 27 batterieelektrische Solobusse und vier batterieelektrische Gelenkbusse.

Der Umstieg auf alternative Antriebe geht weit über die Beschaffung neuer Fahrzeuge hinaus. So muss neben der Veränderung im Fahrbetrieb und der Qualifizierung des Personals auch die Infrastruktur auf den Betriebshöfen angepasst werden. Hier laufen gerade die Untersuchungen des 1976 eröffneten Betriebshofes der STOAG an der Max-Eyth-Straße hinsichtlich der Eignung für Elektromobilität.

 

Alle Projekte planmäßig umgesetzt

„Im Geschäftsjahr 2020 hat die STOAG eine Vielzahl von Projekten umgesetzt. Ich bin sehr stolz darauf, dass trotz der Einschränkungen durch die Pandemie kein Projekt, das wir uns vorgenommen haben, gefährdet war und alle Projekte planmäßig abgeschlossen werden konnten“, so Werner Overkamp. „Das ist eine großartige Leistung aller Mitarbeitenden.“

So haben alle Busse der STOAG nicht nur Schutzscheiben am Fahrerarbeitsplatz erhalten, sondern wurden mit neuen Bordrechnern, einem digitalen Funksystem auf Basis eines öffentlichen Mobilfunknetzes und neuen Kassensystemen ausgerüstet – bargeldloses und kontaktloses Bezahlen ist nun in den Fahrzeugen möglich.

Ende 2020 wurde in den ersten Bussen kostenloses WLAN installiert, seit April gibt es diesen Service in allen Fahrzeugen, auch in den Straßenbahnen. Im Schnitt nutzen an einem Werktag über 20.000 Geräte pro Tag das WLAN Netz. Mit dem WLAN- System kann die Wegekette mit Ein-, Aus- und Umstiegen relativ genau nachvollzogen und statistisch erfasst werden – natürlich anonymisiert – und damit die Planung und Optimierung des Netzes in Zukunft auf eine breitere Datenbasis gestellt werden.

Die digitalen Vertriebswege wurden ausgebaut, die STOAG-App wird mit neuen Funktionen angeboten und auch unbedarfte ÖPNV-Nutzer können unkompliziert alle Tickets darüber erwerben.

Der Relaunch der STOAG-Website hat den Internetauftritt nicht nur nutzerfreundlicher gemacht, sondern die Seite ist jetzt responsiv und der gesamte Inhalt auf allen mobilen Endgeräten abzurufen. Last but noch least wurde 2020 der Revierflitzer als ergänzendes abendliche und nächtliches On-Demand-Angebot eingeführt. Die Nachfrage steigt, seit den Lockerungen im Gastronomie- und Freizeitbereich sind die Fahrzeuge sehr gut ausgelastet.

 

Wie geht es weiter?

Um die Kundeninformation weiter zu verbessern, wird die dynamische Fahrgastinformation an den Haltestellen ausgebaut, 16 neue Standorte sind geplant. Darüber hinaus werden an 47 Standorten "DFI light"-Displays installiert, die vergleichsweise kostengünstig zu beschaffen und zu betreiben sind. Sie sind an weniger stark frequentierten Haltestellen sowie an Standorten rund um die Neue Mitte vorgesehen.

Bei dem Projekt „Fortschreibung Masterplan Neue Mitte“ der Stadt Oberhausen geht es um die übergeordnete Planung zur Entwicklung des Großraums Neue Mitte. Dabei ist der Verkehr ein wichtiger Bestandteil. Die großräumige verkehrliche Erschließung des Brammenrings sowie des neuen Wohngebietes kann jedoch nur durch die Straßenbahn erfolgen. Mit der Verabschiedung des Bebauungsplans für das neue Wohngebiet könnte sich Planungsrecht für die Straßenbahn ergeben. „Es wird Zeit, nun die Planung der Verlängerung der Linie 105 im Zusammenhang mit Weiterentwicklung der Neuen Mitte als lebendiges Stadtquartier und den urbanen Wohnquartieren im östlichen Bereich des Stahlwerksgeländes zu konkretisieren“, so der STOAG-Geschäftsführer.

 

Fazit

„Die nächsten Jahre werden herausfordernd und ich bin davon überzeugt, dass unter verbesserten Rahmenbedingungen die Kunden mittel- und langfristig mit passenden Angeboten für den Wiedereinstieg in Bus und Bahn begeistert werden können. Wenn die Pandemie weiter abflacht und die Mobilitätswende zum Erreichen der Klimaziele wieder eine größere Bedeutung im Bewusstsein der Bevölkerung einnimmt, wird die Nachfrage nach umweltverträglichen Verkehrsmitteln Fahrt aufnehmen, resümiert Werner Overkamp.“